Alle, außer mir

Melandri, Francesca – Alle, außer mir

Roman

von

Wer sich gerne von guter Literatur fesseln lässt, der sollte Francesca Melandris neuen Roman „Alle, außer mir“ zur Hand nehmen. Eingebettet in eine Familiengeschichte über drei Generationen, blättert die italienische Autorin das düstere Kapitel der italienischen Kolonialgeschichte in Äthiopien und Eritrea auf, schlägt einen virtuosen Bogen zur Flüchtlingsproblematik der heutigen Zeit und legt ein kritisches Porträt der italienischen Gesellschaft vor.

Bis zu diesem Tag ist die vierzigjährige Lehrerin Ilaria sich sicher gewesen, ihren Vater und seine Vergangenheit genau zu kennen. Doch dann sitzt ein junger Afrikaner vor ihrer Wohnung in Rom und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. Vom alten Vater, dessen Namen der junge Mann trägt, ist keine Auskunft zu erhalten. Verstört versucht Ilaria, die Hintergründe zu erkunden. Durch ihre Suche nach der Wahrheit entfaltet sich das Bild einer erstaunlichen Familiengeschichte über drei Generationen und zwei Kontinente. Mitreißend beleuchtet Melandri die italienische Gesellschaft und die gern verdrängte Kolonialgeschichte des Landes. Zehn Jahre hat sie dafür recherchiert, ihr illusionsloser Blick entlarvt das Gift des Kolonialismus und die Kontinuität menschenverachtender Denkmuster.

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Porträt

Italien liegt Francesca Melandri sehr am Herzen. Ihr Blick auf das Land, in dessen Hauptstadt sie 1964 geboren wurde, ist dabei nicht romantisch verklärt, sondern durchaus kritisch.

Die Autorin vieler Drehbücher erfolgreicher italienischer Filme, darunter das opulent ausgestattete Märchenepos „Fantaghiro“ veröffentlichte 2010 ihren ersten Roman, „Eva schläft” über die Italianisierung Südtirols in den 1960er und 1970er-Jahren. 2012 folgte „Über Meereshöhe”, eine Geschichte, die in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis spielt und sich mit dem Thema verdrängter Gewalt beschäftigt. Von der italienischen Kritik wurde auch dieser Roman als Meisterwerk gefeiert. In ihrem jüngsten Roman „Alle, außer mir” stellt sich die Autorin nicht nur der Problematik der aktuellen Flüchtlingskrise, sondern rollt auch die verdrängte Kolonialgeschichte Italiens auf. Melandri ist nicht die erste italienische Autorin, die in ihren Romanen vorwiegend politische Themen behandelt, aber sie macht es konsequent und auf hohem literarischen Niveau. Eine wichtige, eine mutige Stimme in Italien.

Alle, außer mir
Francesca Melandri
Roman
Wagenbach
Gebunden
608
978-3-8031-3296-3
26,00
Esther Hansen

Francesca Melandris großer zeitgeschichtlicher Roman fragt nach Identität und Verdrängung, nach Familie und Kolonialismus. Ein grandioses, hochaktuelles Drama, nominiert für den renommierten Literaturpreis Premio Strega.

  • Genre: Roman
  • Autor:
  • Preis: 26,00
  • Seiten: 608
  • ISBN: 978-3-8031-3296-3
  • Verlag: Wagenbach